Reines Segeln – Luke auf, Leinen los. Segeltörn Karibik: Martinique, Dominica & St. Lucia erleben.
- carolinekouvatsis
- 16. Juli
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Juli
Endlich. Keine Werft, kein Schleifen, kein Reparieren, kein „wir müssen nur noch kurz was machen“. Diesmal: einfach ankommen, rauf aufs Boot – und los. Reines Segeln. Genau das, was wir gebraucht haben.
Anreise mit Stil (und ohne Stress)
Los ging’s Freitagabend – Landung in Martinique. Und diesmal keine TGV-Odyssee, sondern ein bisschen französischer Schick: Erst mit Swiss von Zürich nach Paris, zwei entspannte Stunden Aufenthalt (Croissant, Café, Leute schauen), dann weiter mit Air France nach Fort-de-France.
Und ja – wir wollten mal was anderes ausprobieren. Einmal schauen, wie sich Air France im Vergleich zu Air Caraïbes schlägt. Und was soll ich sagen: Es war fantastisch. Freundlicher Service, ruhige Atmosphäre, alles easy. Nur eins fehlte: der berühmte Ti’ Punch für Michael. Den gibt’s halt nur bei Air Caraïbes. Aber dafür war der Start in den Urlaub umso stilvoller. Jetzt kann es losgehen - unser Segeltörn Karibik: Martinique, Dominica & St. Lucia.
AYOKA wartet schon
Vom Flughafen direkt nach Le Marin – und da liegt sie: AYOKA, unsere stolze Dame. Frisch aus der Werft, direkt an den Steg verlegt. Kein Wassertaxi, kein Balancieren mit Taschen übers Wasser. Einfach Türcode eingeben, Tor auf, und schon sind wir wieder an Bord. Dieses Gefühl – unbeschreiblich.
Gute Nacht, Welt.

Hochdruck am Morgen – mit Nachbarschaftsbonus und dann gehts los: Segeltörn Karibik: Martinique, Dominica & St. Lucia
Am nächsten Morgen: leichte Staubschicht auf dem Deck. Erinnerungsgruss von der Werft. Also ran mit dem Schlauch – aber der hatte etwa so viel Kraft wie ein müder Nieselregen.
Zum Glück unser Segelnachbar: gerade dabei, sein eigenes Boot für eine Beautybehandlung am Montag in die Werft zu bringen, sieht unser Dilemma und leiht uns grosszügig seinen Hochdruckreiniger. Problem gelöst, Deck strahlt, und wir haben direkt nette Gesellschaft gewonnen.
Einkaufen, klar machen, los Richtung Sainte-Anne
Schnell noch Proviant besorgt, alles verstaut, einen letzten Systemcheck – und dann geht’s los: Segeltörn Karibik: Martinique, Dominica & St. Lucia. Kurs auf Sainte-Anne. Ein traumhafter Nachmittag, türkisfarbenes Wasser, sanftes Schaukeln. Am Abend: Anker gefallen, Sonne im Gesicht, und dieses stille Glück, das nur das Meer geben kann.
Früher Start nach Saint-Pierre – und ein Feiertagsmoment mit Happy End
Am nächsten Morgen um 6 Uhr heisst’s: Segel setzen, Kurs Saint-Pierre. Der Plan: Ankern an einer Mooring-Boje, entspannen und zwei Tage geniessen.
Die Realität: Feiertag. Kein offizieller Mooringdienst in Sicht. Die Ankerfläche in Saint-Pierre ist mittlerweile stark begrenzt – Moorings (Boje) ist hier Standard. Also drehen wir erst mal ein paar Runden durch die Bucht, in der Hoffnung, dass uns jemand bemerkt.
Mooring-Haken? Leider verloren. Und mit dem hohen Freibord der AYOKA ist ein direktes Festmachen ohne Dinghy schlicht unmöglich. Es bräuchte also Hilfe – oder einen kleinen Zufall.
Und dann passiert’s: Der Hafenchef persönlich – in Saint-Pierre gleichzeitig auch Tourist Officer, Mooring-Manager und Ein-/Ausklariervorstand – entdeckt unser kreisendes Schauspiel. Ohne grosses Zögern springt er in sein Dinghy und kommt direkt auf uns zu.
Mit einem freundlichen Grinsen und ruhiger Hand weist er uns eine freie Boje zu, nimmt unsere Leine entgegen und macht uns fest. Ganz ohne Hektik, ganz selbstverständlich. Ein echter Karibik-Moment.
Was hätte kompliziert werden können, wurde ganz einfach. Fest an der Boje, sicher, erleichtert – Glücksmoment des Tages.
Saint-Pierre – Zwei Tage Karibik für die Seele
Was folgte, waren zwei wunderschöne Tage: Pina Coladas, herzliche Begegnungen, Landgänge durch das geschichtsträchtige Saint-Pierre, wo die Zeit ein bisschen langsamer läuft.
Und mein ganz persönlicher Segel-Meilenstein: Ich kann an einer Mooring-Boje festmachen, als hätte ich nie was anderes gemacht. Seil geworfen, gefangen, festgemacht – kein Drama, keine Schweissperlen, nur ein leiser innerer Jubel. Safe. Stolz. Glücklich.
Dominica ruft – und das Meer zeigt Zähne
Früh am Morgen – Kaffee im Morgengrauen, alles sichern, letzte Checks. Der Wind ist angesagt, und diesmal behält die Vorhersage recht: Kurs Dominica, mit ordentlich Druck im Segel.
Wir passieren das Nordkap von Martinique – und dann geht’s los. Der Wind kommt ums Kap, und zwar richtig. Zwischen 30 und 42 Knoten zeigt der Windmesser während der Überfahrt. Böen, Regen, Wellen – das volle Programm. Zum Glück sind wir vorbereitet: Michael hat AYOKA vor dem Ablegen entsprechend gerefft, wir sind auf Zack, konzentriert und wach.
Nach etwa drei Stunden erreichen wir Scott’s Head, das Südkap von Dominica. Ein berüchtigter Punkt – hier gibt’s häufig Fallwinde, die mit Wucht die Hänge hinunterjagen. Und genau so kommt’s: Eine 50-Knoten-Bö erwischt uns voll, schiebt uns ums Kap – heftig, aber auch faszinierend. Und dann, ganz plötzlich: Stille. Das Meer beruhigt sich, als hätte jemand den Schalter umgelegt.
Wir sind durchgeschüttelt, durchnässt – aber auch euphorisch. Segelspass? Auf jeden Fall. Aber eher Kategorie: Hardcore. Für mich war’s eine echte Herausforderung. Und ich hab sie bestanden – klitschnass, durchgepustet, aber mit breitem Grinsen.
Ab Scott’s Head wird’s ruhiger. Wir gleiten entspannt an Roseau vorbei, die Sonne kommt raus. Zeit für ein spätes Frühstück, den ersten tiefen Atemzug, den Blick auf diese wilde, grüne, kraftvolle Insel. Dominica empfängt uns wie sie ist: ungezähmt und wunderschön.
Nach rund sechs Stunden erreichen wir schliesslich Portsmouth. Dort erwartet uns wie immer Titus – unser Mooring-Guide, Kräuterflüsterer und Geschichtenerzähler in einem. Er begleitet uns in aller Ruhe zu einer freien Boje. Wir machen fest, lehnen uns zurück – und stossen mit einem wohlverdienten Ankerbier an.
Die Bucht ist traumhaft. Das Licht weich. Die See ruhig. Fast magisch.
Vier Tage in Dominica – und jede Minute wert
Wir tauchen ein – in die Insel, in die Menschen, in die Natur. Einer der Höhepunkte: eine Fahrt auf dem legendären Indian River. Unser Guide? Ein echtes Original. Kennt jeden Baum, jeden Vogel, jede Kurve des Flusses. Er hat uns nicht einfach herumgeführt – er hat uns mitgenommen in seine Welt. Danke dafür – solche Begegnungen vergisst man nicht.
Eigentlich wollten wir nach zwei Tagen weiter in die Îles des Saintes segeln. Aber... Dominica hat uns. Der Ort, das Gefühl, das Leben vor Anker – wir entscheiden spontan: Wir bleiben.
Planänderung mit Herz
Statt weiter nach Norden zu rauschen, streichen wir die Îles des Saintes und nehmen Kurs auf das, was uns wichtig ist: Zeit mit Freunden.
Denn die Uhr tickt, der Rückflug naht – und wir wollen unbedingt noch ein paar Tage in St. Lucia verbringen, um unseren alten Freund Vincent und seine Familie zu sehen. Drei gemeinsame Tage, die uns wichtiger sind als jeder weitere Hafen.
Rückkehr nach St. Lucia – Herzzeit in der Rodney Bay
Und dann nehmen wir Kurs auf St. Lucia. Der letzte grosse Schlag dieser Reise führt uns zurück in die vertraute Rodney Bay – ein Ort, der sich immer ein bisschen wie Heimathafen anfühlt.
Dort treffen wir Vincent, unseren langjährigen Freund. Wie immer, wenn wir auf St. Lucia sind, verbringen wir ein paar Tage gemeinsam – in der Marina, bei einem (oder mehreren) kalten Pitons, mit viel Lachen und tiefen Gesprächen.
Ein Highlight diesmal: Ein privater Abend bei Vincent zuhause. Eingeladen zu einem kleinen Fingerfood-Snack – der sich sehr schnell in ein warmes, echtes Dinner verwandelte. Wir lernen endlich seine liebevolle Frau und die Kinder kennen – voller Herzlichkeit, voller Leben. Es war einer dieser Abende, an dem man einfach nur still dasitzt und denkt: Das hier ist echtes Glück.
Einmal um die Insel – und ganz nah dran
Natürlich haben wir auch eine Inselrundfahrt gemacht. Endlich konnte ich mir ein umfassendes Bild von St. Lucia machen – von den Bananenplantagen über quirlige Städte und stille Dörfer bis hin zur traditionellen Rum-Destillerie. Und klar, ein Besuch der berühmten Marigot Bay durfte nicht fehlen – türkis, geschwungen, perfekt.
Ein Abschied mit Anker im Herzen
Die drei Tage in St. Lucia waren geprägt von Begegnungen, Wärme und einem tiefen Gefühl von Verbundenheit.
Jetzt ist es Zeit, zurückzukehren. Ein fantastischer Törn geht zu Ende: Segeltörn Karibik Martinique, Dominica & St. Lucia. Mit vielen Eindrücken im Gepäck, mit einem breiten Lächeln und dem sicheren Gefühl: Ich komme wieder.
Segler-Glücksmomente ⚓
Segeltörn Karibik: Martinique, Dominica & St. Lucia.
🌬️ Sturmprüfung bestanden
30 – 50 Knoten Wind, Böen, Regen, Seegang – und wir mittendrin. Durchgeschüttelt, durchnässt, aber mit breiter Brust angekommen. Segeln wie’s im Buche steht.
🌴 Verlängert, weil’s schön war
Eigentlich war alles durchgeplant. Und dann kam Dominica. Vier Tage wurden’s. Einfach so. Und es war genau richtig so.
👨🏾🦱 Indian River Magic
Unser Guide hat uns nicht nur Natur gezeigt – er hat sie lebendig gemacht. Geschichten, Pflanzen, Stille. Ein unvergesslicher Ausflug.
👫 Freunde gehen vor Routen
Manchmal ist die beste Entscheidung, einfach etwas auszulassen – um Zeit mit Menschen zu verbringen, die zählen.
🏝️ Rodney Bay = Herzland
Immer wieder schön, immer wieder vertraut. St. Lucia ist kein Ziel – es ist ein Gefühl.
🍽️ Fingerfood à la Vincent
Eingeladen zu Snacks, gelandet bei einem Fest. Neue Begegnungen, neue Freundschaften – echtes Zuhausegefühl.
🚐 St. Lucia mit Weitblick
Bananenfelder, Rum, Regenwald und Meerblicke – einmal rund um die Insel, und doch ganz nah dran am echten Leben.
🥹 Heimreise mit Herzklopfen
Ich komme zurück – nicht nur mit Souvenirs, sondern mit Erinnerungen, die bleiben.
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